Marita lernte ich nebst Tochter und
Enkelkind in meinem Showroom in Schwäbisch Hall kennen. Sie kamen vom Besuch der Kunsthalle.

Mir fiel gleich ihr strahlendes Wesen
und ihre Begeisterungsfähigkeit auf. Wir waren
uns auf Anhieb sympathisch.

Ihr erster Einkauf war ein Poncho und ein Hut.
Dann folgte ein legendärer grüner

Mantel, den sie im Atelier erstand und der sie
auf ihren vielen Reisen begleitet hat, bis er leider einem Waschunfall zum Opfer fiel. Marita lebt in Gründelhardt, einer kleinen Gemeinde im Hohenloher Land in einer bezaubernden Wohnung voller Erinnerungsstücke und Geschichten. Dort besuche ich sie an einem strahlenden Wintertag und werde so warmherzig  mit selbstgebackenen Plätzchen und Tee empfangen,dass ich mich gleich wohl fühle.

Ich sage, beschreibe dich selbst:

,,Ich lebe seit 1978 in Gründelhardt,
seit 1994 in dieser Wohnung.

Ich habe das Glück sehr selbstbestimmt und
in grosser Freiheit zu leben. Ohne Fernseher, ohne ständigen Input, sondern mit mir und meinen Interessen. Mein Leben habe ich im Alter von vierzig vollkommen verändert, seitdem lebe ich allein. Zuerst habe ich den Motorradführerschein gemacht, dann habe ich angefangen zu segeln und Tennis zu spielen. Dann einen neuen Beruf gelernt, ich habe mit psychisch kranken Menschen gearbeitet. Das war erfüllend, doch jetzt bin ich glücklich, seit ich in Rente bin, bin ich unabhängig. Meine drei Kinder sind aus dem Haus, alle wohl versorgt und vieles, was ich aufgeschoben habe, lebe ich jetzt. Ich reise viel, auch weite Reisen zu meinem Sohn, der momentan in Hongkong lebt, dorthin fahre ich in wenigen Wochen, aber ich war auch schon mehrmals in New York und mein Traum ist eine Reise nach Island.
Das Alter schreckt mich nicht, ich bin jetzt 66 und fühle mich frei und voller Möglichkeiten.

Ich habe das Gefühl: alles fällt mir zu, wie ich auch zu dieser Mode kam und das ist ein wundervolles Gefühl."

Was bedeutet es für dich, diese Mode zu tragen?

,,Ich habe es lange aufgeschoben, schlicht aus finanziellen Gründen, mir schöne Sachen zuzulegen. Im Beruf hatte ich weiße Kittel, daheim etwas Praktisches. Jetzt genieße ich es, mich so schön anzuziehen. Es gefällt mir, wenn die Leute schauen. Man geht ganz anders in diesen Kleidern, man huscht nicht so, sondern geht aufrecht. Dann werde ich auch oft angesprochen, aber immer freundlich und neugierig. Ich teile nicht zwischen Alltag oder Freizeit, sondern trage diese besonderen Modelle wann immer es mir gefällt. Ich habe mich auch farblich verändert und ich weiß, wenn ich Voelske's trage, es steht mir.

Ich finde in dieser Mode stets etwas, was meiner Stimmung entspricht. Ich muss nicht mehr in Läden suchen, sondern es ist ganz einfach geworden, etwas Schönes zu finden, das zu mir passt.

Fällt dir eine Geschichte ein?

,,In New York habe ich den roten Mantel und
die grüne Hose getragen, da bin ich oft angesprochen worden. Einmal war ich mit meiner Schwiegertochter in einem Kaufhaus, sie wollte mir ein Parfum kaufen. Die Verkäuferin meinte, etwas Blumiges wäre das Richtige, doch ich wollte ein Herrenparfum. Drei Herren, sehr schick angezogen, wurden auf uns aufmerksam und verfolgten das Ganze. Sie gaben mir recht. Zu meinem extravaganten Äusseren passt kein Blumenduft. So kam ich zu Calvin Klein, einem besonderen Duft, der zu mir passt."

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